Das Internationale Frauen- und Familienzentrum Heidelberg e.V. feierte am 9. November sein 25-jähriges Bestehen. Mit einem Fest im Forum am Park in Heidelberg wurde mit Vereinsmitgliedern, MitarbeiterInnen, KooperationspartnerInnen und WegbegleiterInnen die inzwischen fünfundzwanzig Jahre andauernde Erfolgsgeschichte des Internationalen Frauen- und Familienzentrums Heidelberg gefeiert.
Was 1991 als Initiative von Migrantinnen für Migrantinnen begann, mit der Idee, einen geschützten Raum für Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund zu schaffen, mit Möglichkeit für Beratung (durch Medizinerinnen und Beraterinnen anderer Fachrichtungen, alle selbst Migrantinnen) und Austausch – entwickelte sich bald darauf zu einer staatlich anerkannten Beratungsstelle für Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung sowie für Ehe-, Familien- und Lebensberatung. Die Anfänge waren hart, und die junge Institution musste jedes Jahr aufs Neue um ihre Existenz und die nötigen Zuschüsse kämpfen. Waren es zu Beginn zwei durch das Arbeitsamt geförderte ABM-Stellen und zwei Honorarkräfte, so gibt es heute sieben Mitarbeiterinnen, die sich 3,75 Personalstellen teilen. Finanziert wird die Beratungsstelle vom Land Baden-Württemberg, von der Stadt Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis sowie in kleinerem Umfang durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.
Der Verein mit interkultureller Besetzung und mit der Zielgruppe Migrantinnen wurde anfangs noch als exotische Gruppierung wahrgenommen – seit vielen Jahren hingegen ist das IFZ nunmehr fester Bestandteil der Heidelberger Beratungslandschaft. Kaum jemand würde noch Zweifel daran äußern, dass eine Einrichtung sinnvoll und notwendig ist, die auf hohem fachlichen Niveau auf die besonderen Bedürfnisse von Migrantinnen (und ihren Familien) ausgerichtet ist und damit deren Integrationsprozess unterstützt und begleitet.
Die seit Jahren kontinuierlich steigende Anzahl der Beratungsgespräche zeigt den Bedarf deutlich auf: 2015 wurden 1.618 Beratungen in 19 verschiedenen Sprachen durchgeführt – etwa 60 Prozent der Gespräche finden dank der interkulturellen Vielfalt im Team in anderen Sprachen als Deutsch statt. Eine wichtige Unterstützung bietet hierbei auch der interne Dolmetscherdienst, der insgesamt mehr als 30 Sprachen abdeckt.
Eingewanderten Frauen und ihren Familien eine fachlich hochwertige psychosoziale Beratung anzubieten, auch wenn sie noch nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, das ist ein wichtiges Ziel des IFZ, das in vielen Fällen erreicht werden kann. Neu seit diesem Jahr ist eine spezielle Sprechstunde für schwangere Flüchtlingsfrauen aus der Erstaufnahmeeinrichtung Patrick-Henry-Village.
Zum Festakt mit geladenen Gästen sprach Bürgermeister Erichson ein Grußwort, ebenso Frau Gabriele Hausen vom Sozialministerium in Stuttgart. Der Festvortrag von Rainer Steen, ehemaliger Referatsleiter im Gesundheitsamt Rhein-Neckar sowie ein Vortrag zum Thema „Frauen auf der Flucht“ von Heide Serra, amica e.V. in Freiburg beschäftigen sich unter verschiedenen Aspekten mit den Themen Flucht – Migration – Integration. Musikalisch gestaltet wurde die Feier von Ignez Carvalho mit Gesang und Gitarre, ein Buffet mit internationalen Spezialitäten bildete den Abschluss.