Geschichte des IFZ
Das Internationale Frauen- und Familienzentrum Heidelberg e.V. (IFZ) setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 1991 für eine bessere psychosoziale und gesundheitsbezogene Versorgung von Migrantinnen und schutzsuchenden Frauen ein. Als gemeinnütziger Verein ist es unser Ziel, eine inklusive sowie tolerante Gesellschaft zu fördern, in der alle Menschen unabhängig von Herkunft, Lebenssituation, Geschlecht oder sexueller Orientierung, gleiche Rechte und Chancen haben. Als Träger einer eigenen Beratungsstelle arbeiten wir autonom und selbstverwaltet, sind jedoch Mitglied im DPWV sowie in diversen weiteren Netzwerken.
Gegründet wurde der Verein von engagierten Frauen unterschiedlichster Herkunft und beruflicher Hintergründe (u.A. (Sozial-)Pädagoginnen, Ärztinnen, Soziologinnen), mit dem Ziel, Lücken im gesellschaftlichen, sozialen, politischen sowie gesundheitlichen System zu schließen. Der Zugang zu den verschiedensten Systemen in Deutschland sollte erleichtert werden, indem das IFZ eine Brücke zwischen Migrantinnen, deren Familien und den Institutionen der Aufnahmegesellschaft baut. Es vollzog sich ein bedarfsorientierter Entwicklungsprozess. Dabei suchten die Mitarbeiterinnen immer wieder Antworten auf die Fragen und Herausforderungen, welche sich den Migrantinnen mit deren Familien sowie der Gesellschaft und ihren Institutionen stellten und heute noch stellen.
Fakt war und ist, dass Migrantinnen und deren Familien mit der Einreise in Deutschland selten der deutschen Sprache dermaßen mächtig sind, dass Sie die kommunikativen Herausforderungen der hiesigen Gesellschaft direkt meistern können. Neben der Kommunikation in diversen Institutionen ist auch die Kommunikation in beratenden und psychosozialen Kontexten insbesondere zu Beginn oft eine unüberwindbare Hürde. Dabei kann eine Beratung in der Muttersprache in herausfordernden Zeiten sehr hilfreich sein. Mit der Muttersprache kann die eigene Zugehörigkeit ausgedrückt werden, sie stiftet Identität und kann Sicherheit geben. Alles Faktoren, welche Räume für Entwicklung und Resilienz bieten. Zudem gibt es viel systemrelevantes Wissen, über welches Migrantinnen und schutzsuchende Frauen zuerst einmal nicht verfügen. Gleichzeitig tauchen gerade kurz nach der Einreise die meisten Fragestellungen und Hürden zu verschiedensten Lebensbereichen auf. Um ebendiese Hürden zu überbrücken, wurde die Beratungsstelle mit einem interkulturellen und multiprofessionellen Team gegründet. Zuerst wurde das IFZ noch mit wenig öffentlichen Geldern und sehr viel ehrenamtlichem Engagement gegründet und betrieben.
Dank der Unterstützung seitens der Stadt Heidelberg und insbesondere dem damaligen Ausländerrat konnte die Beratungsstelle sich überhaupt erst aufbauen und finanzieren. Im Jahr 1993 kam dann auch die Anerkennung als staatlich anerkannte Schwangerenkonfliktberatungsstelle hinzu. So kann die Beratungsstelle bis heute dank mehreren finanziellen Säulen mit fest angestellten unterschiedlich qualifizierten Beraterinnen betrieben werden. Durch die verschiedenen Beratungsfelder die in der Finanzierung abgedeckt werden, ist es dem Team möglich, die Ratsuchenden in verschiedenen Lebensbereichen und Lebensthemen beraten zu können. So bietet das IFZ den Migrantinnen und ihre Familien ein Angebot, welches sie in ihrem Lebensalltag mit all seinen Facetten begleiten kann.
Seit 1998 baut auch der speziell im IFZ geschulten Dolmetscherdienst regelmäßig Brücken über Sprachbarrieren. Um das Sprachangebot des Teams zu erweitern und eine angemessene Qualität der Beratung auch für Klienten zu sichern, die die deutsche Sprache noch nicht oder nicht genügend beherrschen, machte sich eine Mitarbeiterin mit einer professionellen Dolmetscherin auf den Weg, um eine damals einmalige Idee zu realisieren. Sie gründeten den internen Dolmetscherinnendienst des IFZ. Dabei handelt es sich um einen Pool ausgewählter fremdsprachiger Studentinnen und Fachfrauen. Diese werden neben ihren vorhandenen Sprachkenntnissen von einer externen professionellen Dolmetscherin und von unseren Mitarbeiterinnen in Methoden des Dolmetschens in Beratungssituationen sowie zu den Beratungsthemen fortgebildet und sensibilisiert. Die Schulungen in Form von Workshops finden in der Regel einmal im Jahr statt. Sprachbarrieren sollten kein Hindernis mehr auf dem Weg zur Chancengleichheit darstellen.